Fußpflege

Die Füße eines Diabetikers sind stärker gefährdet als die eines Nichtdiabetikers. Bereits kleine Hautverletzungen und Wunden können zu großen Komplikationen führen.

Verantwortlich dafür sind Folgeschäden des Diabetes wie:

  • Durchblutungsstörungen - dadurch heilen Wunden schlechter und Infektionen breiten sich rascher aus.
  • Nervenschädigungen (Neuropathie)
    - der "Gefühlsnerven", mit gestörter Wahrnehmungsempfindung für 
      Schmerzen, Temperatur, Berührung
    - der Nerven, die für die Bewegung und Stellung der Fußmuskulatur
      verantwortlich sind, was zur Fehlstellung der Füße führen kann
    - der Nerven, die die Schweißabsonderung an den Füßen steuern, mit
      oft trockener und rissiger Haut als Folge

Eine dauerhafte gute Diabeteseinstellung, meiden von zusätzlichen Risikofaktoren (wie z.B. Nikotin) sowie eine regelmäßige Kontrolle und Pflege der Füße können eventuelle Komplikationen verhindern.

Regeln für die Fußpflege

So betreibt man Fußpflege richtig

Die folgenden Regeln sollten bei der Fußpflege eingehalten werden:

  • tägliche Fußkontrolle: insbesondere Zehenzwischenräume und Fußsohlen genau ansehen, evtl. mit Hilfe eines Spiegels
  • tägliches Waschen mit lauwarmen Wasser (33°C, bei Gefühlsstörungen Wassertemperatur mit einem Thermometer messen) und milder Seife. Füße gut abtrocknen, auch die Räume zwischen den Zehen; aber nicht reiben.
  • gelegentlich ein Fußbad, 29-35°C und nicht länger als 2-3 Minuten
  • Hornhaut mit einem Bimsstein behandeln, aber vorsichtig, da die Hornhaut auch einen gewissen Schutz für die Füße darstellt
  • bei trockener Haut Füße immer regelmäßig eincremen
  • Zehennägel gerade und nicht allzu kurz feilen
  • bei Bedarf (z.B. Hühneraugen) einen medizinischen Fußpfleger aufsuchen und diesen auf den Diabetes hinweisen
  • bei Blasen, Geschwüren, Rötungen, Schwellungen, Hautabschürfungen, Pilzinfektionen sofort zum Arzt gehen!

Worauf ist bei der Fußpflege besonders zu achten?

Um Probleme mit den Füßen zu vermeiden, sollte man folgende Ratschläge beachten:

  • möglichst Baumwoll- oder Wollstrümpfe verwenden
  • neue Schuhe am besten abends kaufen, dann sind die Füße meist etwas dicker; so sind die Schuhe nicht zu klein
  • Das Schuhwerk sollte bequem sein. So werden die Bildung von Blasen und Druckstellen vermieden. Lederschuhe sind zu bevorzugen, möglichst ohen Innennähte.
  • Bei Fußdeformierungen (z.B. Hammerzehen, Spreiz- oder Plattfüßen) können orthopädische Einlagen oder Schuhe erforderlich sein.
  • Nicht barfuß laufen: In Hallen- und Schwimmbädern drohen Fußpilz, am Strand Verletzungen durch Muscheln, Steine, Scherben usw.
  • bei kalten Füßen sollte man Wollsocken oder Decken verwenden.
  • Regelmäßiges (tägliches) Training der Durchblutung der Beine. Man sollte täglich 5-10 Minuten für die Fußgymnastik aufwenden. Durch die Förderung der Durchblutung reduziert sich auch die Gefahr von Fußpilzerkrankungen; zum anderen kräftigt Gymnastik die Muskulatur.

Was bei Fußpflege gefährlich ist

Auf folgende Hilfsmittel sollte man verzichten:

  • Scheren, Messer, Rasierklingen und Hornhauthobel: bergen eine große Verletzungsgefahr.
  • Wärmflaschen und Heizkissen: können bei Gefühlsstörungen (Neuropathie) zu Verbrennungen führen.
  • Hühneraugenpflaster und -tropfen: können zu Verätzungen und Geschwüren führen.
  • Salben und Tinkturen auf Wunden: dürfen nur vom Arzt verordnet werden.

Dies gehört zur regelmäßigen ärztlichen Kontrolle

Von einem Arzt sollte man sich die Füße betrachten lassen:

  • Prüfung der Durchblutung (Tasten der Fußpulse)
  • Prüfung der Nerven (z.B. mit Reflexhammer und Stimmgabel)
  • Anschauen der Füße
Quelle: aus dem Schulungsbuch für Diabetiker von Gerhard-W. Schmeisl