Insulin

Bis vor 20 Jahren stammte das Insulin meistens aus Schweine- und Rinderbauchspeicheldrüsen. Heute gehören diese tierischen Insuline der Vergangenheit an. Das später gentechnisch hergestellte menschliche Insulin hat die Tierprodukte weitgehend abgelöst. Bis vor Einführung der Analog-Insuline im April 1996 waren die am meisten verwendeten Insuline Humaninsuline.

Die aktuell zur Verfügung stehenden Insuline werden insbesondere aufgrund ihrer unterschiedlichen Wirkdauer und ihres schnelleren oder langsameren Wirkungseintrittes für verschiedene Zwecke eingesetzt. Jeder insulinspritzende Diabetiker sollte den zeitlichen Wirkungsablauf seines Insulins genau kennen.

Insulin kann nur wirken, wenn es in die Blutbahn gelangen und über diese zu den Körperzellen (z.B. Muskelzellen, Fettzellen, Leberzellen) transportiert werden kann. Da man es üblicherweise ins Unterhautfettgewebe spritzt, muss es von dort erst ins Blut aufgenommen werden. Die blutzuckersenkende Wirkung beginnt erst langsam.

Die Neueinstellung mit Insulin wird in der Regel mit Humaninsulin begonnen. Es ist jedoch auch bei entsprechender Notwendigkeit eine Neueinstellung und Fortführung der Therapie mit Analoginsulinen möglich und sinnvoll.

Bildung

Das Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) des Menschen gebildet. Diese liegt unmittelbar vor der Wirbelsäule hinter dem Magen und erstreckt sich von der Milz bis in die Schleife des Zwölffingerdarms. Sie ist 70-100g schwer und bildet täglich ½ - 1 ½  Liter Bauchspeichel neben Insulin und anderen Hormonen (z.B. Glukagon).

Die eigentlichen insulinbildenden Zellen, die sogenannten Langerhans-Inseln oder auch Betazellen (β-Zellen) liegen inselartig gruppiert über das gesamte Organ verteilt. Da diese Zellen von Ihrem Entdecker als „Inseln“ beschrieben wurden, bezeichnete man das von ihnen produzierte Hormon als Insulin.

Funktion

Das Insulinmolekül ist ein Eiweiß, das aus zwei Aminosäureketten besteht. Insulin hat eine zentrale Rolle im Stoffwechsel des Menschen. Es wirkt sowohl auf:

  • den Kohlehydratstoffwechsel
  • den Eiweißstoffwechsel und
  • den Fettstoffwechsel.

Insulin bewirkt hauptsächlich, dass die Gewebe Zucker aufnehmen und verbrennen können.

Im Eiweißhaushalt sorgt Insulin dafür, dass die Zellen die Aminosäuren (Bausteine der Eiweißherstellung) erhalten und weiterverarbeiten können. Es wirkt daneben auch auf den Fetthaushalt.

Quelle: aus dem Schulungsbuch für Diabetiker von Gerhard-W. Schmeisl