Selbstkontrolle

Kontinuierliche Glukosemessung

Eine kontinuierliche Glukosemessung erfolgt über einen kleinen Sensor, der in die Unterhaut am Bauch eingeführt wird und bis zu 288 Glukosewerte in 24 Std. liefert (Mikroelektrode). Nach einer Tragedauer von max. 72 Std. stehen dem Arzt ca. 860 Glukosewerte zur Verfügung.
Der Glukosemonitor, das eigentliche Aufzeichnungs- und Speichergerät, ist nur etwas größer als eine herkömmliche Insulinpumpe und wird wie diese z.B. am Gürtel oder in der Hosentasche getragen.

Selbstkontrolle ist wichtig!

Die Dokumentation der eigenen Ergebnisse ist neben der Durchführung der Selbstkontrolle ein wesentlicher Schlüssel für eine langfristig optimale Stoffwechseleinstellung und dient somit dem Vermeiden von Folgeschäden.

Durch regelmäßige BZ-Kontrollen lassen sich akute Stoffwechselentgleisungen, sowohl nach oben (Hyperglykämie, Überzucker) als auch nach unten (Hyperglykämie, Unterzucker), frühzeitig erkennen und oft vermeiden.

Auf der Grundlage übersichtlich dokumentierter Blutzuckerwerte kann man gemeinsam mit dem Arzt/Diabetesberater entscheiden, ob und in welchemn Ausmaß die Therapie verändert werden muss (Therapieanpassung). Über längere Zeiträume dokumentierte Werte erleichtern die Kooperation mit dem Arzt und lassen die bisherigen Erfahrungen mit Korrekturversuchen in "Krisenzeiten" nicht verloren gehen.

Blutzuckerselbstkontrolle

Für zahlreiche Menschen  mit Diabetes gehört es zum Alltag den Blutzucker mehrfach täglich, manchmal sogar nachts oder in besonderen Situationen zu kontrollieren. Eine moderne Diabetestherapie, insbesondere eine Insulintherapie, ist ohne eine adäquate Blutzuckerkontrollenicht mehr denkbar.

Für Patienten, die eine intensivierte konventionelle Insulintherapie durchführen, ist die Blutzuckermessung unerlässlich, da sie ihren Spritz-Ess-Abstand und die Insulindosis den aktuellen Blutzuckerwerten anpassen müssen. Darüber hinaus ist allen insulinspritzenden Diabetikern die Blutzuckerselbstkontrolle zu empfehlen, wenn sie die Insulindosis anpassen wollen oder können.

In folgenden Situationen ist eine Blutzuckermessung angebracht:

  • vor allen Injektionen
  • vor größeren körperlichen Anstrengungen und gelegentlich danach
  • vor dem Autofahren und bei längerer Fahrtdauer
  • vor dem Zubettgehen
  • in allen unklaren Situationen (z.B. fieberhafte Infekte, Durchfallerkrankungen, im Urlaub, Unwohlsein, ...)

Die Durchführung der Blutzuckerselbstkontrolle

Die Blutzuckerselbstkontrolle beginnt mit der möglichst schmerzarmen bzw. schmerzfreien Blutgewinnung aus der Fingerbeere oder an alternativen Messstellen (AST) mittels einer Stechhilfe.
Die Blutgewinnung aus der Fingerbeere sollte immer an der Seite der Fingerkuppe erfolgen. Die Hände eines Menschen, insbesondere die Fingerspitzen sind mit unzähligen Nervenenden versehen (Tastorgan). Seitlich an den Fingerkuppen sind deutlich weniger Nervenenden vorhanden.
Weniger schmerzarm ist die Blutgewinnung auch an alternativen Messstellen. Aber nicht in jeder Situation ist es sinnvoll an ATS zu messen, da in vielen Untersuchungen festgestellt wurde, dass die Blutzuckerwerte nicht immer mit den an der Fingerbeere gemessenen übereinstimmen.

  • nach einer Mahlzeit,
  • nach einer Insulinspritze,
  • nach körperlicher Belastung

tritt eine Blutzuckerveränderung z.B. bei einer Messung am Unterarm im Vergleich zu der Messung an der Fingerbeere mit einer Verzögerung von etwa 30 bis 60 Minuten auf.

Folgende Punkte sollten bei einer Messung beachtet werden:

  • immer mit gewaschenen Händen testen
  • Einstellung mg/dl bzw. mmol/l beachten!
  • Teststreifen müssen auf das Gerät kodiert sein
  • der Blutstropfen darf nicht verdünnt sein (z.B. durch feuchte Finger - Schweiß)
  • es dürfen keine Desinfektionsreste auf dem Testfeld sein
  • Teststreifen müssen für die entsprechenden Temperaturbereiche geeignet sein
  • die Sensoren dürfen nicht feucht sein (z.B. bei Aufbewahrung im Bad)
  • die aufgetragene Blutmenge muss stimmen (bei einigen Geräten automatisch)
  • vorherige Medikamenteneinnahme in hoher Dosis kann die Werte verfälschen (z.B. Aspirin, Vitamin C, ...)

Die Zucker-Azeton-Selbstkontrolle im Urin

Um das Testergebnis der Harnzuckerselbstkontrolle richtig zu deuten, muss man die Höhe seiner Nierenschwelle kennen. Diese Selbstkontrolle ist technisch einfach durchzuführen, kostengünstig und schmerzlos.

Während der Blutzucker eine Momentaufnahme des Stoffwechselgeschehens darstellt, kann der Harnzucker einen Überblick über die Zeit der letzten Blasenentleerung geben.

Azeton entsteht immer dann, wenn statt Kohlenhydraten Fettreserven zur Energiegewinnung herangezogen werden müssen. Azeton kann im Harn mittels spezieller Teststreifen (z.B. Ketur-Test) nachgewiesen werden.

Ketonkörper (der wichtigste ist das Azeton) können nachgewiesen werden bei:

  • Insulinmangel mit beginnender Entgleisung
  • Gewichtsabnahme (Hunger-Azeton)
  • Nach länger andauernder Hypoglykämie

Eine Azetonkontrolle ist wichtig bei fraglicher Entgleisung und bei morgendlichen Kopfschmerzen, falls man eine unbemerkte nächtliche Unterzuckerung vermutet.

Azetonkörper-Selbstkontrolle im Blut

Bislang war die Ketonkörpermessung nur im Urin möglich. Nun können jedoch die Ketonkörper auch im Blut gemessen werden. Mittels eines Blutzuckermessgeräts, dass auch gleichzeitig die Blut-Ketonkörpermessung erlaubt, wird mit einem speziellen Teststreifen - auf Beta-Hydroxybutyrat - die Messung genauso durchgeführt, wie die Blutzuckermessung.

Das hat den Vorteil, dass die Messung im Blut wirklich den zurzeit aktuellen Wert an Ketonkörpern anzeigt. Im Urin werden Ketonkörper gemessen, die seit der letzten Blasenentleerung angefallen sind. Tatsächlich kann es aber in der Zwischenzeit durch Insulingaben zu einem Abfall der Ketonkörper im Blut gekommen sein. Eine Überdosierung von Insulin und damit eine Unterzuckerung wäre die Folge.

Quelle: aus dem Schulungsbuch für Diabetiker von Gerhard-W. Schmeisl