Das Prinzip der Insulinpumpentherapie

In einer am Körper tragbaren Pumpe befindet sich in einer Ampulle Kurzzeitinsulin, das über einen Katheter in das Unterhautfettgewebe abgegeben wird.
Schnell wirkendes Insulin wird regelmäßig, automatisch zur Deckung des Grundbedarfs abgegeben, zusätzlich können manuell für die Bolusgaben zu den Mahlzeiten oder zur Korrektur Insulinmengen abgerufen werden.
Aufgrund des günstigeren Profils setzten sich auch in der Pumpentherapie die Analog-Insuline immer mehr durch. Der Katheter sollte alle 1 bis 2 Tage gewechselt werden.

Die am häufigsten verwendeten Pumpenmodelle stammen von den Firmen Roche mit Disetronic-Technologie (Accu-Chek Combo®, Accu-Chek D-Tron Plus®) und Medtronic (Minimed Paradigm® VEO554 und 754). Zur Verfüguung stehen auch die Animas IR4 (Med Trust) sowie die Insulinpumpe OmniPod von der Firma Ypsomed.
Alle Pumpenmodelle werden primär mit U-100-Insulin (100 IE/ml) befüllt. - Die Herstellung einer "eigenen" weniger hohen Insulinkonzentration ist jedoch prinzipiell möglich z.B. U40-Insuline, bei geringem Insulinbedarf (Kinder) - oder auch bei häufigen Katheterverstopfungen.

Heutige externe Pumpen haben eine Fernbedienung, Vibartionsalarm, Kastensperrfunktion u.a. Bei aktuellen Pumpenmodellen kann man nicht nur die Basalrate beeinflussen, auch die Bolusabgabe kann frei programmiert werden (Standardbolus, verzögerter Bolus oder Multiwave Bolus). Dadurch können die Blutzuckerprofile nach den Mahlzeiten verbessert werdern. Pumpenanfänger sind von der Vielfalt an technischen Möglichkeiten oft zunächst überfordert. Die neuen Pumpensysteme ermöglichen aber einen "schrittweisen" Einstieg. Hier hilft auch ein neues Schulungsprogramm "subito" (Roche), das auf dem Wissen der Patienten über die ICT aufbaut und langsam alle technischen Möglichkeiten mit einfließen lässt.
Auch ist die Integration von Blutzuckermessgerät und Insulinpumpe heute möglich. Über eine Funkschnittstelle werden die gemessenen Blutzuckerwerte direkt auf die Pumpe übertragen. Die Pumpe schlägt dann, nachdem der Diabetiker die gewünschte BE-Menge eingegeben hat, eine konkrete Menge an Bolusinsulin vor, wobei bei der Berechnung durch die Pumpe viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden können.

In der Insulinpumpentherapie kommen ausschließlich kurzwirksame Insuline zum Einsatz, entweder als Normalinsulin oder als Analog-Insulin.
Die für die Pumpentherapie d.Zt. zugelassenen Insuline sind

  • Insuman infusat® (Sanofi-Aventis), Normalinsulin
  • Insulin Actrapid® PP (Novo Nordisk), Normalinsulin
  • Insulin Humalog® (Lilly), Kurzzeit-Analog-Insulin
  • Insulin Novo-Rapid® (Novo Nordisk), Kurzzeit-Analog-Insulin
  • Insulin Apidra® (Sanofi-Aventis), Kurzzeit-Analog-Insulin

Die Insuline unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Konzentration und der Schnelligkeit der Insulinwirkung, sondern auch durch verschiedene Zusätze, die als Stabilisatoren oder zur Desinfektion dienen.

BEACHTE

Insulinpumpen dürfen keinem starken magnetischen Feld ausgesetzt sein (z.B. bei einer Magnetresonanztomographie, MRT). Der Einfluss starker magnetischer Felder schädigt die Pumpen derart, dass es z.B. zu vermehrten Insulinabgaben kommt, die evtl. zu einer Unterzuckerung führen können. Im Falle einer entsprechenden Untersuchung muss die Insulinpumpe abgelegt werden.

Quelle: aus dem Schulungsbuch für Diabetiker von Gerhard-W. Schmeisl und der Insulinpumpenfibel von Ulrike Thurm