Urlaub und Reisen

Unsere heutige Gesellschaft ist in zunehmendem Maße sowohl berulich als auch privat mobil. Mit dem Auto, der Bahn und insbesondere mit dem Flugzeug können innerhalb kürzester Zeit riesige Entfernungen überwunden werden. Dass die sowohl für den Körper als auch für die Psyche eines Jeden eine besondere Belastung darstellt, ist sicherlich den meisten Reisenden bewusst. Es gibt jedoch einige spezielle Dinge, die man als Diabetiker bei Reisen und Urlaub unbedingt beachten sollte.

Auto fahren

Beim Autofahren sollte man folgende Regeln beachten:

  • vor jeder Fahrt - insbesondere vor längeren Fahrten- immer den Blutzucker messen
  • bei niedrigen Blutzuckerwerten immer zuerst essen und dann erst die Fahrt antreten
  • treten während der Fahrt auch nur die geringsten Anzeichen einer Unterzuckerung auf, sofort anhalten und:
    - Motor abschalten
    - Zündschlüssel abziehen
    - Handbremse anziehen
    - anschließend sofort "schnelle" Kohlenhydrate essen und abwarten
    - danach erst den Blutzucker messen
  • im Auto sollten immer ausreichende Mengen an rasch verdaulichen Kohlenhydraten vorhanden sein (z.B. Traubenzucker, zuckerhaltiges Getränk)
  • möglichst keine längeren Nachtfahrten
  • bei Langstreckenfahrten sollte man alle 2 Stunden eine Pause einlegen, den Blutzucker messen und BE entsprechend der sonstigen Verteilung zu sich nehmen

Flugreisen

Die meisten physiologischen psychologischen Funktionen des Menschen laufen in einem regelmäßigen Rhythmus ab, wobei Schlaf- und Wachzustand di deutlichsten Ausdrucksformen dieser Periodik darstellen.

Bei Interkontinentalflügen mit Zeitverschiebung kommt es beim Überschreiten von Zeitzonen zu einer Störung dieses biologischen Rhythmus und damit zu Krankheitserscheinungen, die unter dem Ausdruck "Jet-Lag" zusammengefasst werden:

  • Störung der Reaktionsfähigkeit
  • Störung der Gedächtnis- und Konzentrationsleistung
  • Erschöpfungs- und Müdigkeitsgefühl

Da all diese Symptome auch bei Unter- oder Überzuckerung auftreten können, ist es wichtig, sowohl vor als auch während und insbesondere nach langen Flügen mit Zeitverschiebung egelmäßige Blutzuckerkontrollen durchzuführen.

Je nachdem, ob es sich um einen Flug nach Westen oder Osten mit Zeitverschiebung handelt, muss die Insulindosis entsprechend angepasst werden. Was im Einzelfall zu tun ist, sollte anhand des Flugplanes mit dem behandelnden Diabetologen vor Antritt der Reise besprochen werden.

Prinzipiell gilt:

  • Bei Flügen von Ost nach West mit Zeitgewinn: Überbrückt man die zusätzlichen Stunden durch kleine Gaben von Kurzzeitinsulin oder zusätzliche kleine NPH-Insulin-Dosen
  • Bei Flügen von West nach Ost ("Der Tag wird kürzer") ist der Insulinbedarf vermindert. Deshalb sollte die Basalrate gekürzt werden und wie üblich vor den Mahlzeiten Kurzzeitinsulin injiziert werden.

Folgendes müssen insulinpflichtige Diabetiker unterwegs mit sich führen:

Im Handgepäck

  • Diabetiker-Ausweis mit Übersetzungen in die jeweilige Landessprache
  • Verzögerungs- und Altinsulin für die gesamte Reisezeit, zusätzlich mindestens zwei Patronen/Flaschen
  • ausreichend Insulinspritzen, Pen und genügend Pen-Nadeln
  • ausreichend Kohlenhydrate, auch für die Zwischenmahlzeiten
  • Traubenzucker, Diabetikertagebuch
  • ausreichend Testmaterialien (Blutzucker-, Harnzucker- und Azetonstreifen), d.h. evtl. die doppelte Menge
  • Glukagonspritze für Hypoglykämie-Notfälle
  • Attest vom Arzt (empfohlen in englischer Sprache), welches bei möglichen Kontrollen an der Grenze nachweist, dass man Spritzen und Flüssigkeiten (Insulin) mit sich führen muss bzw. Insulinpumpenträger ist
  • alle Flüssigkeiten müssen in einem durchsichtigen, verschließbaren Beutel (Zipp-Verschluss) mit einem Fassungsvermögen von max. 1l mitgeführt werden. Die einzelnen Behälter dürfen nicht mehr als 100ml Fassungsvermögen haben.

Im Hauptgepäck

  • einen Vorrat an Insulin, außer bei Flugreisen, da das Insulin im Frachtraum eines Flugzeuges gefrieren kann
  • einen Vorrat an Insulinspritzen, evtl. Ersatzpen
  • Testmaterialien
  • Kohlenhydrat-Austauschtabelle
Quelle: aus dem Schulungsbuch für Diabetiker von Gerhard-W. Schmeisl