Insulinhandhabung

Ungenauigkeiten und Fehler im Umgang mit dem Insulin und seiner Injektion sind die häufigsten Ursachen unerwarteter Stoffwechselschwankungen.

Lagerung & Transport

Aufbewahrung

Die gerade benutzte Ampulle kann bei Raumtemperatur bis zu sechs Wochen lang aufbewahrt werden, jedoch ohne direkte Sonnen-, Kälte- oder Heizungseinwirkung. Der Insulin-Vorrat ist am besten im Gemüsefach des Kühlschrankes oder in kühlen Kellerräumen aufgehoben. Keinesfalls darf Insulin im Eisfach deponiert werden! Einmal gefrorenes Insulin darf nicht mehr verwendet werden! 

Transport bei Reisen

Tragen Sie das Insulin beim Skilaufen am Körper (z.B. in einer Tasche des Skianzuges oder in einem Beutel am Körper).

Im Flugzeug darf das Insulin nicht im Frachtraum transportiert werden, denn:

  • dort können niedrige Temperaturen entstehen
  • Gepäckstücke können verloren gehen

Insulin gehört daher ins Handgepäck!

Im überhitzten Auto darf Insulin nicht im Handschuhfach und nicht direkt unter der Kofferraumhaube gelagert werden. 

Vorbereitung nach der Lagerung

Bei den „trüben“ Verzögerungsinsulinen setzen sich die Depotstoffe schnell am Flaschenboden ab. Das Insulin, egal ob Aufziehampulle oder Pen, sollte durch vorsichtiges Rollen und Schwenken in der Hand gründlich durchmischt werden, ohne das Schaum und Blasen entstehen. 

Insulinspritzen

Das Insulin sollte sofort nach dem Aufziehen gespritzt werden. Einmalspritzen können unter sauberen Bedingungen mehrfach benutzt werden. Spritzen mit aufgesetzten Nadeln sollten aus der Diabetestherapie völlig verschwunden sein.

Richtiges Aufziehen von Insulin

Im Zeitalter der fast immer verwendeten Pens ist es dennoch wichtig, dass jeder Diabetiker in der Lage ist, Insulin aus einer Ampulle richtig aufzuziehen. Schnell kann es mal passieren, dass z.B. im Urlaub der Pen kaputt geht und ein weiterer nicht rechtzeitig zur Hand ist. Im Ausland gibt es unter Umständen gar keine Pens, so dass man im Krankenhaus oder von dem behandelnden Arzt nur Einmalspritzen bekommt.

Aufziehen aus einer Ampulle

Für alle, die Insulin aus einer Ampulle aufziehen, gilt:

  • Zuerst die Ampulle mit dem trüben Insulin zwischen den Händen rollen, um den Verzögerungswirkstoff und das Insulin gut miteinander zu vermischen. Klares Insulin braucht nicht gerollt zu werden.
  • Zunächst das Volumen für die gewünschten Einheiten als Luft aufziehen.
  • Nun die Nadel senkrecht durch den Stopfen der auf den Tisch stehenden Flasche stechen und die Luft hineindrücken.
  • Jetzt sind Flasche und Spirtze umzudrehen; das Insulin kann langsam, aus der nach oben gehaltenen Ampulle, bis ca. 5 Einheiten über die gewünschte Menge hinaus in die Injektionsspritze, aufgezogen werden.
  • Zum Schluss drückt man die „überzogene“ Insulinmenge mit einer eventuell entstandenen Luftblase aus der Injektionsspritze zurück in die Flasche.

Pen & Pen-Nadeln

Pens

Zur Erleichterung der Insulininjektionen gibt es heute zahlreiche verschiedene Injektionshilfen, so genannte "Pens", deren Form und Funktion der jeweiligen Insulintherapie angepasst ist, sowohl für ältere Menschen als auch für Kinder und Sehbehinderte. Die meisten sind in Form und Größe einem Füllfederhalter ähnlich.
Jeder Patient sollte durch Probieren selber herausfinden, welcher Pen für ihn geeignet ist.

Fertig-Pen

Zusätzlich zu den Injektionshilfen mit austauschbarer Insulinampulle, den Pens, gibt es auch Fertigpens, die für manchen Patienten einfacher zu handhaben sind. Es gibt sie von mehreren Firmen mit verschiedenen Insulinarten, sie empfehlen sich besonders für mit den Händen nicht mehr so bewegliche Patienten oder auch Patienten mit Gefühlsstörungen.

Pen-Nadeln

Nicht jede Pen-Nadel passt auf jeden zur Verfügung stehenden Pen.
Die Pen-Nadel sollte, da es sich um einen Einmalartikel handelt, nach jeder Injektion gewechselt werden. Bereits durch einmalige Verwendung wird die Nadelspitze stumpfer und der Gleitfilm darauf kann abgenutzt werden. So kann es zu – für einen unsichtbaren – Verletzungen der Haut kommen, die einem erhebliche Nachteile einbringen kann.

Die Länge der Pen-Nadel sollte beachtet werden. Diese hängt von der Spritzmethode (Einstich schräg oder gerade), allerdings nur wenig von der Dicke des Bauchfettes des Diabetikers ab. Bei Injektionen in den Oberschenkel sollte die Kanülenlänge 8 mm nicht überschreiten, stets eine Hautfalte gebildet und der Einstich schräg erfolgen (häufig weniger subkutanes Fettgewebe am Oberschenkel als am Bauch – Gefahr in die Muskulatur zu spritzen!). Für Kinder eignen sich die 4,5 und 6 mm langen Nadeln, aber auch für schlanke Erwachsene, wenn sie im 90°-Winkel an entsprechenden Stellen injiziert werden. Generell ist es nie falsch, eine Hautfalte zu bilden und  im 90°-Winkel zu injizieren.

Quelle: aus dem Schulungsbuch für Diabetiker von Gerhard-W. Schmeisl